5:30 Uhr: Erstes Mal aufgewacht und er direkte Blick in den Himmel. O.k., recht klar, ein paar Wolken aber … kein Polarlicht. Genüsslich wieder hingelegt und 7:30 vom iPad Wcker geweckt. J auch gleich  – wie praktisch.

Weißes Brot mit ein paar Körnerkrümeln zum Frühstück. Sind wir in Norwegen ja zwischenzeitlich gewohnt. Hat aber den Vorteil, dass man das Frühstücksbrot auchnzum Mitnehmen wunderbar mit Käse belegen kann. Bleiben kaum Reste. Wahrscheinlich der Grund, warum die Norweger mit den hohen Lebenshaltungskosten klar kommen…

Der Himmel im Osten sieht super aus. Tolle blaue Stunde am Morgen. Man könnte fast glauben, die Sonne schafft es. Sie schafft es leider nicht. Aber immerhin haben wir aus unserem Zimmer und beim Frühstück den tollen Blick.


Tee kochen, Brote schmieren und alle Klamotten ins Auto. 9:10 Uhr geht es los.

Wir fahren zunächst auf der E10 Richtung Süden. Erstes Ziel ist die kleine Bucht an der Abzweigung nach Henningsvær. Hier haben P und ich 1997 das erste Mal das das von den Lofoten gesehen, was man halt erwartet. Blauer Himmel, weiße Wolken, Schwarze Berge, weiße Gipfel, grün von Birken und nicht zuletzt türkises Wasser, wie es in der Südsee eigentlich nicht schöner sein kann…. Naja, weniger schön wird es da bestimmt auch nicht sein, das will ich wohl zugeben.

Heute ist es nicht ganz so schön, aber dafür ziemlich zügig kalt. Ist halt Februar. Ich glaube J findet es ganz nett.

Erstmals durchgewühlt steigen wir ins Auto und fahren die restlichen 10 Minuten nach Henningsvær weiter. Wir fahren direkt einmal um das Hafenbecken herum und laufen hinter den Fischerbuden / Fabriken am Hafen entlang. Es gibt tolle Eisschollen, die man wunderbar ins Wasser werfen kann. Beschäftigung kann so einfach sein!

Auf dem Rückweg durch Henningsvær sehe ich eine kleine Galerie, in der sogar Licht brennt. Die Tür ist verschlossen, aber der Chef des Hauses kommt gerade mit Kartons bepackt über die Straße und öffnet uns. Es stellt sich heraus, dass es der Fotograf selbst ist, der hier seine eigene Galerie betreibt. Wir kommen natürlich ins Gespräch, auch wenn ich ihm direkt sage, dass ich wohl, kein Kunde werde, da ich meine Nordlichtfotos lieber selbst fotografiere. Er hat wirklich einige schöne Fotos an den Wänden hängen. Ist halt ein enormer Vorteil, hier zu leben und immer wenn es sich lohnt mit der Kamera rausgehen zu können. Der beste Tipp des Tages aber ist ein Link auf eine Website mit Realtime-Magnetometer Messungen aus Andenes. Man sieht live die gemessene Aktivität und kann so lesen, was man gerade sehen könnte – wenn halt keine Wolken wären.

So sehen wir auch, dass wir in der letzten Nacht Nordlichter hätten sehen können, wenn, ja wenn eben keine Woöken gewesen wären.

Weiter geht es rund eine Stunde Richtung Süden bis unsere Straße kurz vor Leknes, dem zweitgrößten Ort auf den Lofoten rechts Richtung Haukland Beach und Utakleiv abbiegt. Hie war ich bislang jedes Mal und es hat sich immer gelohnt. Auch 2012 mit diesem Foto.

Heute ist es nicht so aufregend. Zwar sind alle Berge noch zu sehen, aber Richtung Westküste hüllen sich die ersten Wolken tief um die Felswände. Es zieht sich zunehmend zu. J filmt mal wie es sich mit Spikes auf Schnee fährt. Macht wirklich Spaß. Gibt es als Video in einem weitern Posting.

Wir fahren direkt am Strand vorbei durch den schmalen Utakleiv-Tunnel und biegen in Utakleiv links ab in Richtung der ehemaligen Straße, die wir 1997 noch gefahren waren, als es den Tunnel noch nicht gab. Nun versperrt eine Schranke die Durchfahrt. Im Sommer kann man gegen eine geringe Gebühr hier offiziell campen. Ich denke, dann wird es nicht so leer sein.

Es stürmt heftig und der Schnee wird über den Boden gepeitscht. So ziemlich Alles was wir mithaben, wird nun zeitgleich angezogen. Schneehose über die Jeans, dünnes Fleece, dickes Fleece, Winterjacke, Schal, Handschuhe, Mütze. Vollausstattung!

  
Kalt ist und nicht und kalt wird uns auch nicht, aber wenn wir uns umdrehen und uns der Wind die Eiskristalle in die Gesichter treibt, dann fühlt sich das an wie eine Armada von Nadeln, die sich in unsre Haut bohren. Ich kläre J kurz auf, dass es irgendwann halt auch zurück geht und wir zwangsweise gegen den Wind müssen. Aber wir beschließen, den gesamten Weg der ehemaligen Straße um den Berg herumzulaufen und dann durch den Tunnel zurück. Zuvor hatten wir im Tunnel schon einige Fußgänger gesehen.

Rund die Hälte der Strecke macht es offensichtlich auch J Spaß. Als er den Weg auf der anderen Seite bis zum Tunnel dann vor sich sieht, ist die Lust gewichen. Ich im Kleinkinderschritt vorneweg, Sohnemann in 10 cm Abstand im direkten Windschatten hinterher. Nachher geht es besser und im Tunnel ist alles wieder in Ordnung. 880 Meter geht es nun durchs Trockene. Es zieht etwas von hinten, aber nichts im Vergleich zu draußen. Dafür geht es hinter dem Tunnel noch munterer weiter. Heftige Sturmböen – zum Glück von hinten und von der Seite – treiben uns die eisglatte Straße entlang. J hätte am liebsten eine Drachen, um sich ziehen zu lassen. Ich denke, eine Mülltüte hätte gereicht. Kurz vor dem Auto schmeißt J eine Böe fast um. Wir haben uns die Sitzheizung nach fast 2 Stunden redlich verdient!

Auf dem Weg über komplett weiße Straßen zurück nach Svolvaer facebooken wir mit Geir und verabreden uns für später im Kunstnerhuset.

Fix Nudeln und Sprite kaufen und dann gibt es Nudeln mit mitgebrachtem Goulasch. Lecker!

Geir taucht gegen halb sieben im Kunstnerhuset auf. Wir quatschen ein wenig, ich gebe ihm ein paar Bilder aus 2012 und wir vereinbaren für Montag, dass wir ihn für ca. 2 Stunden beim Fischen begleiten – sofern das Wetter mitmacht.

Der Fahrplan der Hurtigroute sagt, dass zwischen 18:30 und 20:30 die MS Nordlys im Hafen liegen müssten. Wir fahren nochmal nachsehen, aber kein Schiff zu sehen. Ich denke, es kämpft noch gegen den Wind an.

Ein frischer, wettertechnisch nciht ganz optimaler Tag geht zu Ende. Mal sehen, was morgen kommt.