Schöne Seen und entlang der alten Oder

Morgens um 10:30 Uhr starten wir in Friedrichswalde. Nicht einmal 5 Stunden haben wir für die rund 600km lange Anfahrt benötigt. Gut, dass wir die Räder im Kofferraum transportiert haben, so konnten wir es mal richtig gehen lassen.

Der erste Tag fürht uns von Friedrichswalde über Angermünde nach Schwedt. Schwedt wäre zu DDR-Zeiten eher weniger als Ausflugsziel beliebt gewesen habe ich von meiner Frau gelernt. Aber dazu später.

In Glambek kurze Pause an einem kleinen Turm. Dann leider eine Sperrung des Wegs unter der Autobahn hindurch und damit ca. 7 km Umweg. Alles über kleine Straßen und wirklich nett. Also keine Strafe.

Zwischenstopp am Wolletzsee. Der See ist wirklich schön gelegen und es gibt einige nette Badestellen. Teils auch etwas ab vom Weg. Wir fahren ein Stück zurück den Weg entlang, den wir eigentlich ohne Umleitung gekommen wären. Das erste Mal Baden ist angesagt.

In Wolletz selbst gibt es mit dem Gut Wolletz eine für Architekturinteressierte sehr intereassante Unterkunft. Irgendwann müssen wir da auch mal übernachten. Die Zimmer sind – was die Internetseite sagt – sehr ansprechend gestaltet. Von Außen ist es schon schön anzusehen und versprichtz viel Ruhe.

Hier eine kurze Übersicht der ersten Tagesetappe:

DistanzAufstiegAbstiegZeit in Bewegung
72,5 km420 m480 m4:02 h

Inzwischen kommen auch größere Dorsche (codfish) aus dem Netz. Wir machen ein erstes Foto wie J einen auf dem Arm hält. Allerdings wird kurze Zeit später ein neues Foto fällig, da ein deutlich größeres Exemplar sich natürlich viel besser auf dem Foto macht. In der Hauptsaison des Kabeljaus ab Mitte/Ende Februar sind die Fische in der Regel 3-4 mal so groß.

  
Das erste Netzt neigt sich dem Ende. Noch einige Male kommt der Seeadler vorbei. Drei Adler sitzen auf einer kleinen Insel und lassen sich von uns gar nicht stören. Nachdem das erste Netz eingeholt und gleich wieder ausgelegt ist fragt Geir, ob wir zurück möchten. Ein echter Vorteil, jetzt wo seine Anlegestelle so nah ist.  J beschließt aber noch ein weiteres Netz mitmachen zu wollen. An dieser Stelle hätte ich in der Nachbetrachtung wohl widersprechen sollen. Die Zeit wird dann nämlich doch sehr lang und J zunehmend kalt. Schließlich sind seine Füße trotz Bergschuhen und dicken Socken taub vor Kälte und auch alles Andere ist kurz vorm Einfrieren. Aber jetzt muss bis zum Ende des 12- Längen Netzes ausgehalten werden. Man kann halt nicht zwischendrin aufhören.

Heimlich wünschen wir uns ab jetzt ein leeres Netz. Das dürfen wir Geir natürlich nicht sagen. Aber dann ginge es deutlich schneller. Die zweite Tonne ist zwischenzeitlich auch voll und nach knapp drei Stunden auf dem Wasser ist es dann geschafft und wir treten mit rund 200 kg Fisch die Rückfahrt an. Geiß muss natürlich nochmals raus und das dritte Netz einholen. Es ist wirklich toll, dass er uns von vornherein angeboten hat, uns zwischendurch zurück an Land zu bringen.

Wir verabschieden uns mit dem Vesprechen, sofern wir im Sommer wiederkommen, eine Flasche Cognac mitzubringen. J will nur noch ins Auto und stellt die Sitzheitung auf die Höchste Stufe.
Der Nebel hat sich mittlerweile gelichtet und als wir gegen 14:00 wieder in Svolvær sind, schaut sogar ab und an die Sonne durch die lichtere Wolkendecke. Dennoch verbringen wir die Zeit mit Kochen, essen, gammeln und quatschen. Um ca. 17:30 ziehen wir alles an, was wir mitgenommen haben. Gemeinsam mit dem Schweizer Studenten haben wir uns vorgenommen, auf Nordlichtjagd zu gehen. Wir fahren aber mit zwei Autos, denn möglicherweise fahre ich mit J früher zurück.

Es ist nun fast komplett dunkel und wir fahren erneut nach Gimsøya. Hier ist es so ziemlich maximal dunkel bei gleichzeitig freiem Blick nach Norden. Da wir ja nicht wissen, ob und welcher Intensität etwas zu sehen sein wird, ist das aus meiner Sicht eine gute Wahl. Sollten uns extrem starke Lichter überraschen, können wir immer noch problemlos nach den ersten Fotos andere Plätze mit vielleicht spannenderem Bildvordergrund suchen.

Aber – zunächst einmal bleibt der Himmel komplett dunkel. Wir stapfen gemeinsam durch den Schnee und finden zwei schöne Stellen für spätere Fotos. Leider ohne Wasser im Vordergrund, denn es ist völlige Ebbe und kein Wasser weit und breit zu sehen. Wie man an den großen Felsen mit schneebedeckter Kuppe erkennen kann, beträgt der Tidenhub hier deutlich über 2 Meter.

Wir beschließen, zunächst zurück zum Auto zu gehen und uns aufzuwärmen, denn die Nacht kann unter Umständen ja noch lang werden. An unserem Suzuki kann man leider nicht den Motor laufen lassen, ohne dass das Licht eingeschaltet ist. Da wir Demian in seinem Auto nicht ständig blenden wollen, drehen wir noch eine Runde und finden einen schönen Platz zum Warten.

Als ich meine, einen ersten Schimmer von Nördlicht zu sehen, fahre ich zurück zu unserem gemeinsamen Parkplatz. Beim Aussteigen ist das Polarlicht deutlich als grüner Bogen über dem gesamten Horizont zu erkennen. Demian ist inzwischen wohl bereits zum Fotografieren aufgebrochen. Da J aber zunehmend müde wird, beschließen wir keine 50 Meter vom Auto entfernt zu bleiben und finden auch dort einen schönen Platz für Fotos. Wie man sieht ….

   
 
Ziemlich zu Beginn wird das Licht auch stärker, so dass mir ein paar schöne Fotos gelingen. Es ist ist völlig entspannt, wenn man zuvor schon sehr starkes Polarlicht gesehen hat und keinen Stress hat, auch ja das richtige Foto zu machen. So können wir einfach nur genießen.

Zweimal machen wir noch kurze Pause im Auto, um dann erneut nach draußen zu gehen. Bei der letzten Pause schläft J binnen Sekunden ein. Ich habe versprochen, ihn zu wecken, falls nochmals helleres Polarlicht entstehen sollte. Ich mache mich auf den Weg zurück nach Svolvaer und fahre noch ein paar Kilometer weiter. Dort hatte ich am Tag eine Stelle entdeckt, an der sich schöne Fotos machen lassen sollten – ordentliches Nordlicht vorausgesetzt. Aber es ist nun fast nichts mehr zu sehen und so treffen wir gegen kurz nach Mitternacht im Kunstnerhuset ein. J bekomme ich kaum aus dem Auto ins Bett. War wohl etwas anstrengend der Tag …